Den Jahreskreis der Natur als Spiegel erleben

 

 

 

 

Jahreskreisfeste

Die Natur zeigt uns mit ihrem zyklischen Sein so viel auf für unser Leben, welches für mich auch zyklisch und nicht linear ist. Im Unterwegssein in der Natur erfahre ich Erdung und inneres Ankommen.

 Der Jahreskreis führt uns wunderbar vor Augen, für welche Themen es Zeit ist, was noch warten darf oder wofür wir einstehen können. Und er lehrt uns hinzuhorchen, was sich tief in uns bewegt. Er ist für mich wie ein Spiegel, den ich nutzen kann, um achtsamer mit mir umzugehen und bewusster zu verstehen, was sich in mir und um mich bewegt.

Der Kreislauf des Jahres zeigt uns auch, dass es immer wieder weitergeht, dass es kein Leben ohne Sterben gibt und immer wieder ein Neubeginn, eine neue Möglichkeit kommt.

In Verbindung mit den Kräften der Natur und den damit in der Luft liegenden Themen feiern wir die keltischen Jahres kreisfeste des Jahreskreises mit einem Ritual: Zu den 4 Sonnenkreisfesten (Ostara, Litha, Mabon und Jul) gibt es eine Schwitzhütte und zu den 4 Mondkreisfesten (Imbolc, Beltane, Lughnasad, Samhain) ein Ritual.

Informationen zu den 8 Jahreskreisfesten

Lichtmess / Imbolc

Aus dem Ruhenden im Winter hinübergleiten ins Ahnen, was durch uns werden will. Der Stillstand bricht langsam auf, es wird wieder heller.

Lichtmess ist das Fest der Hoffnung, des Neubeginns. Es ist die Zeit der Visionen und Träume, die es zu hegen und pflegen gilt bis zur Umsetzung im Frühling.

In der Natur erahnen oder spüren wir das Wispern und Klingen der Pflanzenwesen in der noch kalten Erde. Das verborgene, vibrierende Leben in jeder einzelnen Knospe, die unscheinbar in der Kälte harren, sich auf ihr Herauskommen vorbereiten und genau wissen, wann es Zeit ist, in die Kraft und Fülle zu gehen und zu blühen.

Spüre auch in dir das Verborgene, deine tiefsten, inneren Ideen und Visionen. Schau sie dir an.

  • Welche Samen schlummern in mir, die ich zum Keimen bringen möchte?
  • Welche Wünsche, Träume und Visionen beginnen sich in mir zu regen
  • Welchen Themen in meinem Leben möchte ich mehr Form, Kraft und Raum geben?
  • Welches innere Licht möchte ich ins Aussen bringen?
  • Wo braucht mein Leben Erneuerung?
Walpurgis / Beltane

Alles was sich bis jetzt noch zurückgehalten hat, fliesst, spriesst und gedeiht. Die Entfaltung ist in vollem Gange, das volle Leben begegnet uns. Alles strebt dem Sommer entgegen, mit dem ein ganz anderes Lebensgefühl einhergeht.

Die Sommerkräfte regen das Körperliche an, das Sinnliche, die Lust. Die Ausdehnungsbewegung der Natur und ihre Lebendigkeit schwingen in unsere Seele ein. An Beltane wird gefeiert und getanzt, es steht für die Lebensenergie, die eigene Schönheit, Sinnlichkeit und Kraft, das JA zum Leben.

Da wo ich mich lebendig fühle, wo ich im «Flow» bin, wo ich das lebe, was ich bin, kommt mein innerer Ton zum Klingen

  • Wie sieht meine Fülle aus und wo lebe ich sie in meinem Leben?
  • Wie und wo zeige ich die Farbenpracht meiner Seele? Wo halte ich mich zurück?
  • Verwöhne ich mich genug selbst? Wo könnte es noch mehr werden?
  • Was hindert mich, meine Lust und Lebensfreude ins Aussen zu bringen?
  • Habe ich mir selber Zäune gebaut, über die zu gehen, ich mich nicht wage?
  • Wo bleibe ich lieber in meiner Komfortzone?
  • Traue ich mich in meine eigene Wildnis hinein?
  • Wo erlaube ich mir, masslos zu sein?
  • Wo möchte ich mehr blühen?
Schnitterinnenfest / Lughnasad

Das Leben in vollen Zügen geniessen, mit der leisen Ahnung im Herzen, dass der Sommer langsam zu Ende geht. Es ist die Zeit, ein erstes Erntefest zu feiern und die überbordende Fülle zu begrenzen. Die Felder werden geschnitten, das goldene Korn eingebracht. Es braucht Entscheidungskraft, was geerntet werden kann, was geschnitten werden soll, um anderem Platz zu machen. Zum Leben gehört der Tod. An dieses Lebensprinzip erinnert uns dieses Fest. Schneiden verlangt von uns die Kraft des „Neins“, verlangt von uns ganze Klarheit und ein Gefühl für (unsere) Grenzen.

  • Wo kann ich erste Früchte und Samen ernten?
  • Wo muss ich annehmen, dass etwas nie zur Reife gelangen wird?
  • Wo braucht es eine klare Entscheidung?
  • Wo ist es Zeit für einen Schnitt in meinem Leben?
Ahninnenfest / Samhain

Im November zieht sich das Leben in der Natur immer mehr in die Erde zurück. Pflanzen und Tiere sterben oder machen sich bereit für die Winterruhe. Es geht um die Auseinandersetzung mit unserer eigenen Endlichkeit und unserem Sterben. Es geht um die Verbindung mit allen, die uns vorausgegangen sind, mit unseren Ahnen und Ahninnen. Es ist die Zeit zum Entschleunigen, ein Rückzug ins Innere, zu dem, was wirklich wichtig ist, zu meinen Wurzeln.

  • Welche Lebenskonzepte haben an Bedeutung verloren?
  • Von welchen Vorstellungen in Bezug auf Partner, Kinder, Eltern will / muss ich mich verabschieden?
  • Wo wünsche ich mir Klärung oder Aussöhnung mit meinen Ahnen?
  • Für was bin ich meinen Ahninnen dankbar? Mit welchen Qualitäten möchte ich mich verbinden?
Frühlingstag- & Nachtgleiche / Ostara

Es ist die Zeit unsere Samen zu säen und die Knospen aufgehen zu lassen. Vorhaben, Ideen, Projekte werden konkret und der Same dafür gesetzt.

Der sich in uns regende Seelenkeim möchte sich entfalten. Lebenslust, Mut und Tatendrang, aber vielleicht auch Zögern, Angst und Bedenken regen sich. Die Kräfte von Licht und Dunkel, von Frühling und Winter sind gleich stark, manchmal noch am Ringen. Es ist Zeit, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen und zu den Folgen zu stehen. Neben Schöpfertum und Mut zum Handeln geht es auch darum, einen Zugang zu unserer Durchsetzungskraft zu finden.

Wenn Zweifel bei der Umsetzung auftauchen, kann ein Blick in die Natur uns unterstützen: Diese kehrt nicht mitten im Keimungsprozess um. Entschlossen, vielleicht in Schüben, aber stetig bringt sie ihre strahlende Kraft nach aussen in die Welt. Lass dich anstecken, lass auch in dir das Neue spriessen und nähre es, damit es dich glücklich macht und du es später ernten kannst.

  • Welche Samen möchte ich setzen, damit sie keimen können?
  • Was ist der erste konkrete Schritt / Handlung, um meinen Wünschen und Zielen näher zu kommen?
  • Was braucht mein seelischer Keim, um wachsen zu können?
  • Wo fällt es mir schwer, für meine Träume, Projekte einzustehen und Neues zu wagen?
  • Kann ich mich zeigen mit dem, was ich bin?
Sommersonnwende / Litha

Die Natur feiert ihren Höhepunkt, sie zeigt sich in ihrer wunderbaren Fülle und ihrem grössten Wachstum. Von jetzt an geht die Energie der Pflanzen in die Vorbereitung der Früchte. Der Tanz des vibrierenden Lebens erfasst uns alle. Wir feiern unseren Mut, unsere Schöpferkraft, unser So-Sein und den Weg, den wir bisher gegangen sind. Wie zur Wintersonnenwende treffen Licht und Dunkelheit in einem ganz besonderen Moment aufeinander. Das Licht erreicht seine grösste Ausdehnung und Stärke. Ein erster Moment der Wehmut kann auftauchen – die Wende des Lichtes. Wie im Winter die Rückkehr des Lichtes ein Aspekt ist, soll auch zur Sommersonnwende die Dunkelheit integriert werden.

  • Wie sieht meine Fülle aus? Meine inneren und äusseren Erfolge?
  • Was möchte ich feiern? Wie fühlt es sich an, wenn ich mein eigenes inneres Licht strahlen lasse und meine Fülle feiere?
  • Wie weit bin ich mit der Umsetzung meiner Vorhaben gekommen?
  • Ist aus meinem inneren Licht, aus meinem seelischen Samen eine stolz blühende Pflanze geworden, die vielleicht bereits Früchte trägt?
  • Wo darf noch etwas reifen, wo ist noch Geduld gefordert?
  • Was liegt in mir im Schatten, das in mein Herz aufgenommen und integriert werden möchte?
Herbsttag- & Nachtgleiche / Mabon

Allmählich erlischt die Kraft des Sommers und geht über in die herbstliche Reife. Der Herbst wartet üppig auf, wir ernten die Samen um uns zu nähren und den Fortbestand zu gewährleisten. Wir schauen zurück auf unsere Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Monate, auf unsere Ernte, auf unsere Schätze. Wir können sie vor uns ausbreiten und uns daran erfreuen. Es geht noch nicht um tiefes Loslassen und Verabschieden. Es ist ein loslassen dessen, was ich nicht mehr brauche und nicht in die dunkle Zeit mitnehmen will.

  • Welche meiner ausgesäten Samen sind herangereift?
  • Was ist meine Ernte? Wie fühlen sich meine geernteten Früchte an?
  • Welche Herausforderungen habe ich geschafft?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Von was möchte ich mich trennen, das mich belastet? Was ist für mich wirklich bedeutend?
Wintersonnwende /Jul

Die Natur ist in einem Ruhezustand. Im Aussen ist scheinbar alles brach und leblos. Doch das Leben ist da, in jeder einzelnen Knospe ist ihr ganzes Potential zur Entfaltung im Frühling da. Unter der Erdoberfläche findet im Dunklen und Stillen eine geheimnisvolle Wandlung und Erneuerung statt. Die Wintersonnwende ist der ausgeatmete Zustand, körperlich gesehen. Die Atemleere und somit auch der Wendepunkt. Sie ist die Zeit, in der die Hoffnung keimt. Die Dunkelheit hat ihre grösste Kraft entfaltet. Das Dunkle, Leere hat auch eine Qualität, die halten, umhüllen und Geborgenheit geben kann. Und aus dieser Dunkelheit kann Neues geboren werden. In der Natur ist es das wiederkehrende, länger werdende Licht.

Wenn ich mich ganz in mich zurückziehe, mich ganz auf mein Innerstes fokussiere, wenn ich ganz ausatme, dann komme ich zu meinem Sein. Auch zum Dunkeln. Und dort atme ich automatisch wieder ein.

  • Was brauche ich, um zur Ruhe zu kommen, verbunden mit meinem innersten Kern?
  • Fühle ich mich wohl mit mir? Finde ich in mir Geborgenheit?
  • Welches sind meine dunkelsten Seiten? Welche Kräfte bergen sich in meiner Dunkelheit? Oft ist gerade da ein ungeahntes Potential am Schlummern
  • Was möchte ich aus meinem innersten, dunkelsten Punkt mehr ins Licht bringen und wachsen lassen?
  • Welches Licht zeigt sich in mir? Welches sind meine Knospen, mein Potential? Welcher Keim beginnt sich in mir zu regen?
  • Wo ahne ich, dass eine Wende, eine Erneuerung ansteht?